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Quer gedacht - Meinungen und Hintergründe

Sekundarschule Horn

veröffentlicht von V. Ammer am 8.3.2012
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Gedanken und Hintergrundinformationen zur angedachten Sekundarschule in Horn.

von V. Ammer, Stadtverband DIE LINKE Horn-Bad Meinberg

 

Die Sekundarschule wurde als neue Schulform neben den bisherigen Schulformen des gegliederten Schulssystems (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) und der Gesamtschule mit dem 6. Schulrechtsänderungsgesetz am 20. Oktober 2011 beschlossen. Sie umfasst die Jahrgänge fünf bis zehn, und ist mindestens dreizügig. Für die Errichtung sind mindestens 25 Schülerinnen und Schüler pro Klasse erforderlich. Die Sekundarschule soll Schülerinnen und Schüler sowohl auf die berufliche Ausbildung als auch auf die Hochschulreife vorbereiten und daher auch gymnasiale Standards abieten.

In der Sekundarschule lernen die Kinder und Jugendlichen mindestens in den Klassen fünf und sechs gemeinsam. Ab dem 7. Jahrgang kann der Unterricht auf der Grundlage eines Beschlusses des Schulträgers integriert, teilintegriert oder in mindestens zwei getrennten Bildungsgängen (kooperativ) erfolgen.

Die Sekundarschule verfügt über keine eigene Oberstufe, sie geht aber mindestens eine verbindliche Kooperation mit der Oberstufe eines Gymnasiums, einer Gesamtschule oder eines Berufskollegs ein. Damit soll sichergestellt werden, dass Eltern bei der Anmeldung genau wissen, wo ihr Kind das Abitur machen kann.

vgl.: www.schulministerium.nrw.de

Die Stadt Horn-Bad Meinberg will eine solche Sekundarschule in Horn einrichten. Sie soll zunächst zusätzlich zur Hauptschule und Realschule in den Räumen der beiden Schulen zunächst als dritte Schule eingerichtet werden, diese aber nach und nach ablösen. Dies führt aber zumindest in der Übergangszeit zu Platzproblemem. "Doch muss über sechs Jahre Platz für drei Schulleitungen und Kolleginnen geschaffen werden." (Lippische Landeszeitung, 07.01.2012, "Der Weg führt in Richtung Sekundarschule") Neue Schüler haben dann die Wahl zwischen eine Anmeldung auf der Sekundarschule oder dem Gymnasium in Horn oder der Gesamtschule in Detmold. Schüler, die bereits die Haupt- oder die Realschule in Horn besuchen, sollen diese bis zum Schulabschluss besuchen können. Ob die Sekundarschule in Horn integriert oder kooperativ erfolgen soll (siehe oben) ist noch offen.

Da die Sekundarschulen als Ganztagsschulen konzipiert sind, hat die Entscheidung für die Sekundarschule auch Konsequenzen für die kurz vor der Fertigstellung stehende Schulmensa. Wollten viele Kommunalpolitiker noch im vergangenen Jahr für Hauptschüler praktisch keinen Bedarf an einem Essensangebot und auch für Realschüler nur einen geringen Bedarf sehen und nutzten dies als Argument für die stetige Verringerung der Größe der Mensa im Laufe der Planung, sieht nun die Situation ganz anders aus. Diana Ammer von DER LINKEN wies dagegen immer wieder auf den Trend zur Ganztagsschule und den sich daraus ergebenen höheren Bedarf hin. "Stadtverordnete Diana Ammer, DIE LINKE, hält den sich abzeichnenden Vorschlag für nicht hinreichend und zukunftsfähig, zumal der Anteil von Nachmittagsunterricht in allen Schulen weiter anwachsen werde. [...] Beschlossen wurde im Schulausschuss Anfang 2010 der Bau einer zentralen Mensa mit 240 Sitzplätzen, [und] der Option, sie bei Bedarf noch vergrößern zu können [...]" (Pressemitteilung vom 20.02.2011) Im Mai 2011 mahnte Ammer noch einmal an: "Von dem Gedanken einer zentralen Mensa für alle drei weiterführenden Schulen ist man inzwischen komplett abgerückt, der Bedarf einer Mittagsverpflegung für Realschule und Hauptschule wird in Abrede gestellt. Eine mehr als fragwürdige Haltung angesichts der Entwicklungen im Bildungswesen und dem aktuell diskutierten Bildungspaket, dass Mittagsverpflegung für Schüler ausdrücklich vorsieht."(Gravierende Mängel bei Schulmensaplanung) Die dieses Jahr an den Start gehende Schulmensa wird maximal 150 Schülen dicht gedrängt gleichzeitig einen Sitzplatz bieten - das wären selbst bei einem Dreischichtbetrieb lediglich für 450 Schüler ein Mittagessen, also nur für ungefähr jeden dritten Schüler der weiterführenden Schulen in Horn. Ein Problem, dass von den Offenen Ganztagsschulen in der Region hinlänglich bekannt ist: "Der Platz in den Mensen reiche längst nicht mehr. 'Gegessen wird im Drei-Schicht-Betrieb. Das dauert zweineinhalb Stunden'" (Lippische Landeszeitung, 26.01.2012, "Schmale Kost für die Ganztagsschule")

Die Unklarheit und zu geringen Standards an den Horner Schulen sind nach Meinung von Diana Ammer auch dafür verantwortlich, dass zunehmende mehr Schüler an andere Schulen außerhalb des Stadtgebiets abwandern. So meldete die Lippische Landeszeitung am 24.02.2012, dass sich von 157 Schülern, die diesen Sommer die vierte Klassen in Horn-Bad Meinberg beenden werden, sich nur 138 Schüler in den örtlichen weiterführenden Schulen angemeldet haben, ob wohl in der letzteren Zahl bereits die Schlänger Schüler eingerechnet seien. Fachbereichsleiter Michael Jacobsmeier zeigte sich laut der Lippischen Landeszeitung über die hohe Zahl der Abwanderer verwundert. Rechnet man die Schüler ab, die sich für das Gymnasium anmelden und setzt sich der Trend auch 2012 fort, könnte es knapp für die Sekundarschule werden, da für diese eine eine Mindestzahl von 75 Schülern pro Jahrgang gilt. Doch selbst für Verbesserungen, die mit geringem Kostenaufwand umzusetzen seien und den Schulstandort attraktiver machten, sehe die Mehrheit im Rat der Stadt Horn-Bad Meinberg keinen Handlungsbedarf, beklagt Diana Ammer (vgl. Antrag zum Schulmensabezahlsystem). Bei den Vorplanungen zur Mensa sei das Elternnetzwerk Horn-Bad Meinberg noch beteiligt, bei der Erarbeitung des pädagogischen Konzepts aber entgegen des in der Öffentlichkeit erzeugten Eindrucks außen vor gelassen worden. Gerade weil die Sekundarschule als Ganztagsschule eine funktionierende Mensa benötige, sei es besonders wichtig, die Umsetzung mit den Bedürfnissen der Schüler und Eltern abzustimmen. Diana Ammer sieht die Gefahr eines Scheiterns des Mensaprojekts, wenn so offensichtlich die Bedürfnisse des Klientels ignoriert und auf das im Elternnetzwerk vorhandene Fachwissen und die Bereitschaft zur konstruktiven Mitarbeit verzichtet werde. Sie sieht Parallelen zu dem anfänglichen Scheitern der Schulmensa in Oerlinghausen.

 

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